Ovarialkarzinom: Australisch-deutsche Zusammenarbeit zur Herstellung eines neuen Krebstherapeutikums


Eierstockkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Allein in Deutschland wird das Ovarialkarzinom pro Jahr bei fast 10.000 Frauen neu entdeckt. Die Erkrankung wird mittels chirurgischer Eingriffe und Chemotherapien behandelt, doch liegt das Sterberisiko im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch sehr hoch. Ein neuartiges Therapieverfahren soll die langfristigen Heilungschancen verbessern. Die autologe (körpereigene) Immuntherapie CVacTM wird postoperativ und nach Chemotherapien zur Beibehaltung des Therapieerfolges und Verhinderung der Neubildung von Metastasen durchgeführt.

Prima BioMed Ltd. entwickelt körpereigene Immuntherapie gegen Eierstockkrebs

CVacTM, entwickelt von dem australischen Biotechnologie-Unternehmen Prima BioMed, basiert auf der Veränderung der autologen Immunzellen. Durch das CVacTM-Verfahren werden den Patientinnen entnommene Immunzellen, sogenannte dendritische Zellen, auf ein bestimmtes Protein der Tumorzellen geprägt. Derart modifiziert können diese, ohne gesunde Zellen anzugreifen, gezielt die Tumorzellen identifizieren und eine Abwehrreaktion des Immunsystems hervorrufen. Die Immuntherapie CVacTM ist schonender als die herkömmlichen Behandlungsverfahren. Während der Behandlung wird mit keinen oder nur wenigen Nebenwirkungen gerechnet. Ergebnisse vorangegangener Studien lassen auf eine Verringerung des Rückfallrisikos hoffen.

Kooperation von australischer Biotech-Firma Prima BioMed Ltd. und dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI)

Um eine Zulassung für CVacTM zu erhalten, arbeitet Prima BioMed mit dem Leipziger Fraunhofer IZI zusammen, welches das australische Unternehmen bei der Prüfung des Verfahrens unterstützt. Bevor Patientinnen mit dem Therapeutikum behandelt werden dürfen, müssen Sicherheit und Wirksamkeit gewährleistet sein. Die australisch-deutsche Zusammenarbeit trägt erste Früchte: Kürzlich erhielt das Fraunhofer IZI gemäß § 13 Arzneimittelgesetz (AMG) die Erlaubnis, CVacTM herzustellen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der klinischen Studie CANVAS (CANcer VAccine Study), in welcher das Verfahren in Europa getestet wird.

Nach behördlicher Genehmigung kann somit die Testphase in europäischen Kliniken beginnen. Dr. Gerno Schmiedeknecht, Leiter der Abteilung Zelltechniken am Fraunhofer IZI, erläutert: „Zelltherapien nehmen eine absolute Vorreiterrolle ein. Sie haben das Potenzial, zukünftig wesentlich zum Patientenwohl beizutragen. Wir sind erfreut darüber, dass Prima BioMed, als einer der weltweiten Pioniere der autologen Immuntherapie von Eierstockkrebs, Deutschland als einen der wichtigen Märkte für die Durchführung der CANVAS-Studie ihres Wirkstoffkandidaten identifiziert hat und mit einer eigenen Niederlassung vertreten ist. Das gemeinsame Ziel von Prima BioMed und dem Fraunhofer IZI ist es, diese vielversprechende Therapie möglichst bald vielen Patienten zur Verfügung zu stellen.“

Förderung des Projekts in Höhe von 4,1 Millionen Euro durch die Sächsische Aufbaubank

Das Projekt wird von der Sächsischen Aufbaubank mit 4,1 Millionen Euro gefördert. Der große Einsatz für das Vorhaben hat auch die Verantwortlichen von Prima BioMed beeindruckt. „Die umfangreiche Unterstützung für Prima BioMed und unser CVacTMProgramm durch den Freistaat Sachsen ist überwältigend. Die Region bietet eine moderne Forschungsinfrastruktur, eine exzellente Forschungs- und Entwicklungslandschaft sowie hervorragende Fördermöglichkeiten. Wir freuen uns, unsere Aktivitäten in Europa von Leipzig aus zu steuern.“, bestätigt Matthew Lehman, Geschäftsführer der Prima BioMed GmbH. Das Unternehmen strebt mit Blick auf die weltweite Zulassung des Impfstoffes CVacTM ein langfristiges Engagement an und hat bereits eine Niederlassung in Leipzig gegründet. So verbinden sich die Expertisen zweier Länder, die Therapieinnovation aus Australien und die Weiterentwicklung zur Marktreife in Deutschland, mit dem Resultat einer neuartigen Behandlungsform, die schon bald vielen Krebspatientinnen zugute kommen soll.

Weitere Informationen:

www.primabiomed.com.au/cvac/
oder
www.izi.fraunhofer.de/

Kontakt:
Nicola Watkinson
Australian Trade Commission
Consul General
Senior Trade and Investment Commissioner for Western Europe
Main Tower, 28th Floor
Neue Mainzer Straße 52–58
60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 90 55 80
Fax: +49 69 90 55 81 19
E-Mail: frankfurt@austrade.gov.au
Internet: www.austrade.de
www.austrade.gov.au


Dezember 2011

Printversion

Suche:
Inhalt
Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs