San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2011
Neue Studienergebnisse zum Einsatz von Oncotype DX® beim duktalen Carcinoma in situ (DCIS)

Bei Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ ist der Oncotype DX® DCIS ScoreTM herkömmlichen klinischen und pathologischen Verfahren bezüglich der Voraussage ihres Lokalrezidivrisikos überlegen. Dies zeigten die Ergebnisse einer prospektiv geplanten Validierungsstudie der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG): 75 Prozent der hierin untersuchten Patientinnen hatten demnach ein niedriges lokales Rückfallrisiko.


Auf dem internationalen Brustkrebs-Symposium in San Antonio stellte die Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) wichtige Ergebnisse einer klinischen Studie vor, die zeigen, dass mit Hilfe des Oncotype DX DCIS Score das Risiko eines Lokalrezidivs besser als mit den traditionellen klinischen und pathologischen Kriterien eingeschätzt werden kann. „Zum ersten Mal wurde mit Hilfe eines Multigen-Tests das duktale Carcinoma in situ mit niedrigerem Rezidivrisiko, bei dem der Behandlungsplan möglicherweise nur einen chirurgischen Eingriff alleine vorsehen würde, vom duktalen Carcinoma in situ abgegrenzt, bei dem ein höheres Risiko für einen Rückfall besteht und bei dem im Rahmen des Behandlungsplans deshalb zusätzlich zur Operation eine Strahlentherapie in Erwägung gezogen werden sollte“, erklärte der Studienleiter Dr. Lawrence J. Solin, Leiter der Abteilung für Radioonkologie am Einstein Medical Center in Philadelphia.

Forscher von Genomic Health untersuchten zusammen mit Wissenschaftlern der ECOG prospektiv anhand von 327 Tumorproben aus der Studie E 5194, ob der Oncotype DX DCIS Score die Wahrscheinlichkeit für ein 10 Jahre nach der Operation auftretendes Lokalrezidiv vorhersagen kann. Das Gewebe stammte von Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ, die in die Studie E 5194 eingeschlossen waren und im Rahmen dieser nur operativ brusterhaltend ohne folgende Strahlentherapie behandelt wurden.

Die Studie zeigte: 75 Prozent der Patientinnen wiesen einen niedrigen Oncotype DX DCIS Score auf. Bei Patientinnen mit einem niedrigen Oncotype DX DCIS Score lag die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines neuen invasiven Brustkrebses bei lediglich fünf Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Lokalrezidivs – im Rahmen der Studie definiert als das Auftreten eines neuen invasiven Karzinoms oder das Auftreten eines weiteren DCIS in derselben Brust – lag bei diesen Frauen bei 12 Prozent. Im Gegenzug dazu zeigte die Studie, dass die Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs bei Patientinnen mit hohem Oncotype DX DCIS Score bei etwa 27 Prozent liegt. Etwa die Hälfte dieser Patientinnen wird wahrscheinlich an einem neuen invasiven Mammakarzinom erkranken. Der Zusammenhang zwischen Oncotype DX DCIS Score und Lokalrezidiv konnte unabhängig von der Größe der Läsion, dem Grading, dem Resektionsrand- oder dem Menopausenstatus auch in allen Subgruppen nachgewiesen werden.

„Die Behandlung von Frauen mit DCIS war bisher sehr uneinheitlich, weil es keine zuverlässigen Methoden gab, Patientinnen zu identifizieren, die man nur operativ ohne Bestrahlung behandeln konnte“, resümierte Dr. Steven Shak, CMO bei Genomic Health Inc. „Mit einem besseren Verständnis der Biologie des duktalen Carcinoma in situ können wir jetzt dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs besser einzuschätzen. Das ist für die Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans für die betroffenen Frauen von zentraler Bedeutung.“

Das duktale Carcinoma in situ ist eine Subgruppe des Mammakarzinoms, das immer häufiger nachgewiesen wird. Im Gegensatz zum invasiven Brustkrebs sind die Tumorzellen beim duktalen Carcinoma in situ nur innerhalb der Milchgänge zu finden und durchbrechen nicht die Basalmembran, die das Milchgangsystem in der Brust gegen das Bindegewebe abgrenzt.

Die brusterhaltende Operation statt einer Mastektomie hat sich als gängiges Therapieverfahren bei Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ etabliert. Nach einer rein operativen, brusterhaltenden Therapie treten bei durchschnittlich 20 bis 25 Prozent aller Patientinnen nach 10 Jahren ein lokales Rezidiv des DCIS oder ein neues invasives Mammakarzinom auf. Durch eine zusätzliche Strahlentherapie konnte innerhalb klinischer Studien eine Verringerung des Risikos für ein Lokalrezidiv nachgewiesen werden. Die Studien zeigten jedoch kein längeres Gesamtüberleben. Bislang gab es keine validierten kommerziellen molekularen Marker, anhand derer ein duktales Carcinoma in situ mit niedrigem Risiko von einem mit hohem Risiko deutlich voneinander abzugrenzen gewesen wären.

Der Oncotype DX DCIS Score quantifiziert die Wahrscheinlichkeit für jede Form eines Lokalrezidivs (DCIS oder invasives Karzinom) und erlaubt außerdem eine Vorhersage über das Auftreten eines lokalen invasiven Karzinoms zehn Jahre nach der Operation unabhängig davon, ob eine adjuvante Antihormontherapie mit Tamoxifen durchgeführt wird.


Genomic Health


Dezember 2011

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Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs