Innovative Kooperation soll Brustkrebs-Patientinnen bessere Behandlung ermöglichen
Kostenerstattung für den Brustkrebstest Oncotype DX® im Rahmen der klinischen Studie „ADAPT“


Die Behandlung bei Brustkrebs zu verbessern und betroffenen Frauen unnötige Chemotherapien zu ersparen, ist Ziel eines innovativen Kooperationsprojektes der Westdeutschen Studiengruppe, Genomic Health Inc. und der AOK Rheinland/Hamburg. Mit Hilfe des Gentests Oncotype DX® soll in der Studie ADAPT die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und das Ansprechen des Tumors auf eine Chemotherapie besser bewertbar werden. Um ihren Versicherten die Teilhabe an diesem Fortschritt zu ermöglichen, wird die AOK Rheinland/Hamburg als erste deutsche Krankenkasse die Durchführung von Oncotype DX® bei den 400 teilnehmenden Patientinnen finanzieren. Die Pilotphase der Studie wird an elf Studienzentren in der Region Rheinland und Hamburg erfolgen.

Der Gentest Oncotype DX® untersucht die Aktivität von insgesamt 21 Genen in Gewebeproben eines Brustkrebstumors spezifisch für die betroffene Patientin. Die Ergebnisse des Tests helfen bei der Entscheidung, ob eine Chemotherapie Teil des weiteren Behandlungsplans sein sollte oder nicht. Zudem lässt sich mithilfe des Oncotype DX® Tests abschätzen, wie wahrscheinlich das Wiederauftreten des Brustkrebses ist. Dazu werden die Ergebnisse des Tests in einen Zahlenwert umgerechnet, den sogenannten Recurrence Score®. Der Wert liegt zwischen 0 und 100. Je höher er ist, desto größer ist das Risiko für ein Wiederauftreten des Brustkrebses. Der Oncotype DX® Test wurde intensiv in dreizehn klinischen Studien evaluiert, in denen mehr als 4.000 Brustkrebspatientinnen weltweit eingeschlossen wurden.

Die AOK Rheinland / Hamburg setzt sich schon seit langem für die Verbesserung der Brustkrebsbehandlung ein. „Wir möchten unseren Versicherten dieses innovative Verfahren möglichst schnell zugute kommen lassen, um ihnen unwirksame Behandlungen und überflüssige Nebenwirkungen zu ersparen und so die Lebensqualität zu erhöhen,“ sagte Wilfried Jacobs, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Deshalb engagieren wir uns in einer Studie, die unabhängig ist von Interessen der Pharmaindustrie.“

„Unsere Zusammenarbeit mit der Westdeutschen Studiengruppe und der AOK Rheinland/Hamburg entspricht unserer Vorgehensweise in den USA, wo wir uns gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Versicherern für die Entwicklung innovativer Programme einsetzen, um Patienten den Zugang zu Oncotype DX® zu erleichtern“, sagte Jim Vaughn, Leiter von Genomic Health International. „Diese Kooperation unterstützt Ärzte in Deutschland dabei, ihre Brustkrebsbehandlung im Rahmen der ADAPT-Studie auf die Bedürfnisse der individuellen Patientin hin abzustimmen.“

Der Test wurde 2004 in den Vereinigten Staaten eingeführt, wo er sich als Orientierungsmaßstab bei Entscheidungen zur Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium durchgesetzt hat und in die Leitlinien führender Krebsorganisationen aufgenommen wurde. Auf der 12. internationalen Brustkrebs-Konferenz in St. Gallen stellten Forscher vor kurzem die Ergebnisse von neun Studien aus sieben Ländern vor. Die Daten zeigen die konsistente Änderung von Behandlungsempfehlungen, die zu einem reduzierten Einsatz von Chemotherapien in Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA führten. Die vorgelegten Daten über die Gesundheitsausgaben deuteten insgesamt auf eine Kosteneffizienz bei der Verwendung von Oncotype DX® in den untersuchten Märkten hin. Oncotype DX® ist weltweit erhältlich und wurde bereits über 200.000 Mal von mehr als 10.000 Ärzten in über 60 Ländern bestellt.

Über AOK Rheinland/Hamburg
Die AOK Rheinland/Hamburg ist für über 2,8 Millionen Krankenversicherte und über 162.000 Arbeitgeber zuständig. In Zusammenarbeit mit ihren Vertragspartnern – über 31.000 Ärzte und Zahnärzte, ca. 3.000 Apotheken und fast 250 Krankenhäuser – bietet die AOK Rheinland/Hamburg eine optimale medizinische Versorgung mit modernen, wissenschaftlich anerkannten Behandlungsverfahren. Sie unterstützt Projekte wie die oben genannte Studie, da die Krankenversicherung neue, wirksame Verfahren für behandlungsbedürftige Patienten fördert.

Über Westdeutsche Studiengruppe
Die Westdeutsche Studiengruppe ist eine nationale Forschungseinrichtung, die sich mit dem Design, der Organisation und Durchführung von klinischen Studien zur Behandlung des Mammakarzinoms beschäftigt. In klinischen Studien werden neue Behandlungsmethoden zur Optimierung der Behandlung von Brustkrebs untersucht. Die Organisation einer Studie ist eine große Herausforderung, die mit hohen Kosten verbunden ist. Die Westdeutsche Studiengruppe, die sich aus Ärzten, Wissenschaftlern, medizinischen Dokumentaren und Pflegepersonal zusammensetzt, arbeitet erfolgreich mit verschiedenen Partnern an der Durchführung und Bewertung klinischer Studien zusammen, um die Behandlung und die Behandlungsergebnisse für Patientinnen mit Brustkrebs zu verbessern.

Literatur:
[1] De Lima Lopes, et al. 2011. Cost-effectiveness analysis of the 21-gene Recurrence Score® for early stage breast cancer in Singapore. Posterpräsentation auf der 12. Internationalen Brustkrebs-Konferenz in St. Gallen, 16.- 19. März 2011, St. Gallen, Schweiz.
[2] Liaropoulos, et al. 2011. Economic Evaluation of the 21-Gene Reverse Transcriptase Polymerase Chain Reaction (RT-PCR) Assay in Women with Hormone Receptor-Positive, Lymph Node-Negative, Early- Stage Breast Cancer. Posterpräsentation auf der 12. Internationalen Brustkrebs-Konferenz in St. Gallen, 16.- 19. März 2011, St. Gallen, Schweiz.
[3] Madaras, et al. 2011. Evaluation of the Cost-Effectiveness of the Oncotype DX® Multigene Assay in Hungary. Posterpräsentation auf der 12. Internationalen Brustkrebs-Konferenz in St. Gallen, 16.- 19. März 2011, St. Gallen, Schweiz.

Genomic Health


August 2011

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Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs