ESMO 2012: HER2-positiver Brustkrebs im Fruhstadium - Behandlung mit Herceptin® (Trastuzumab) uber ein Jahr als Therapiestandard bestatigt


Bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium bleibt die Behandlung mit Herceptin® (Trastuzumab) uber die Dauer von einem Jahr nach wie vor Standard. Dies bestatigt die im Rahmen des diesjahrigen Kongresses der European Society for Medical Oncology (ESMO) von Roche und der Breast International Group (BIG) bekanntgegebene abschliesende Analyse der Phase-III-Studie HERA (HERceptin Adjuvant).

HERA ist eine der grosten und zugleich langsten Studien mit Patientinnen mit Brustkrebs. Das Ergebnis dieser Studie beantwortet nun die wichtige Frage der Therapiedauer und bekraftigt die bisherige Praxis, Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium analog zur Zulassung und zu den bisherigen Empfehlungen uber ein Jahr mit Herceptin® (Trastuzumab) zu behandeln, so Hal Barron, Chief Medical Officer und Head of Global Product Development bei Roche.

In der Studie HERA wurde untersucht, welchen Einfluss eine adjuvante Behandlung mit Trastuzumab auf das krankheitsfreie Uberleben von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium nach Abschluss einer Standard-Chemotherapie hat. Wie die Ergebnisse des sekundaren Endpunktes nun zeigen, unterscheidet sich das krankheitsfreie Uberleben nicht, in Abhangigkeit davon, ob die Patientinnen uber ein oder uber zwei Jahre lang mit Herceptin behandelt wurden. Die HERA-Daten wurden wahrend des Presidential Symposium II im Rahmen des diesjahrigen ESMO Kongresses (European Society for Medical Oncology) in Wien von Prof. Richard D. Gelber, Massachusetts, USA prasentiert (Abstract #LBA6_PR, 1. Oktober 2012, 16:15-16.30) [1].

Signifikanter Nutzen von Trastuzumab erneut bestatigt

Bereits die 2005 prasentierte Interimsanalyse der HERA-Studie hatte gezeigt, dass die Zeitspanne, in der der Krebs nicht wieder auftritt, bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium durch die Behandlung mit HerceptinR (Trastuzumab) signifikant verlangert werden kann (HR=0,54, p.0,0001). Die finale Analyse nach einem durchschnittlichen Follow-up von acht Jahren bestatigt nun erneut den signifikanten Vorteil der Behandlung mit Trastuzumab gegenuber dem Beobachtungsarm und zwar sowohl gemessen am krankheitsfreien Uberleben als auch am Gesamtuberleben.

*Vergleich basierend auf allen randomisierten Patientinnen (ITT-Population). Uber 50 Prozent der Patientinnen des Beobachtungsarms wechselten zu einer Behandlung mit Herceptin uber, nachdem in der Zwischenanalyse 2005 die Ergebnisse der einjährigen Behandlung mit Herceptin im Vergleich zur reinen Beobachtung ermittelt wurden.
** Vergleich basierend auf allen uberlebenden Patientinnen, die nach der Randomisierung mindestens 366 Tage lang krankheitsfrei blieben.


Auch nach einer durchschnittlich achtjahrigen Nachbeobachtungszeit zeigten sich keine neuen sicherheitsrelevanten Daten. Die Inzidenz kardialer Dysfunktionen war nach wie vor gering und der Anteil an Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz war äußerst niedrig (≤1%). Bestimmte Nebenwirkungen traten bei den Patientinnen, die uber zwei Jahre mit Herceptin behandelt wurden verglichen mit jenen mit einjahriger Behandlung bzw. mit der reinen Nachbeobachtung in leicht erhohter Inzidenz auf:
. Reduktion der linksventrikularen Auswurffraktion: 7,2 vs. 4,1 und 0,9 Prozent fur Patientinnen mit zweijahriger Behandlungsdauer gegenuber der einjahrigen Behandlung bzw. dem Beobachtungsarm.
. Schwere Nebenwirkungen (Grad ≥3): 20,4 vs. 16,3 vs. 8,2 Prozent fur Patientinnen mit zweijahriger Behandlungsdauer gegenuber der einjahrigen Behandlung bzw. dem Beobachtungsarm.

In Einklang mit den Ergebnissen der HERA-Studie und drei weiteren randomisierten Studien (NSABP B-31, NCCTG N9831, BCIRG 006) unter Teilnahme von insgesamt mehr als 13.000 Frauen [2, 3, 4] ist die Behandlung mit Trastuzumab uber ein Jahr bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium weltweit seit 2006 von den Behorden zugelassen und von den internationalen Guidelines empfohlen. Weltweit wurden bis heute mehr als 1,2 Millionen Patienten mit Herceptin behandelt. Diese finalen Ergebnisse der HERA-Studie nach achtjahrigem Follow-up bestatigen nun erneut die einjahrige Dauer der Therapie mit Trastuzumab bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium als Therapiestandard.

HERA-Studie

Bei der Studie HERA (HERceptin Adjuvant) handelt es sich um eine internationale, offene, multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie unter Teilnahme von 5.102 Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium. Die Patientinnen hatten vor bzw. nach einer Operation verschiedene Chemotherapien sowie ggf. eine Strahlentherapie erhalten. Die HERA-Studie lies eine breite Auswahl von Chemotherapie-Schemata zu und fur die Teilnahme kamen sowohl Lymphknotenpositive als auch Lymphknoten-negative Patientinnen in Frage. Ziel der Studie war es, die Behandlung mit Herceptin uber ein bzw. zwei Jahre im Vergleich zum Beobachtungsarm zu vergleichen. Primarer Endpunkt war der Vergleich der Herceptin®-Monotherapie uber ein Jahr mit dem Beobachtungsarm. Sekundarer Endpunkt war der Vergleich der Herceptin®-Monotherapie uber ein Jahr mit der Herceptin®-Monotherapie uber zwei Jahre. Weitere Studienendpunkte beinhalteten u.a. das Gesamtuberleben, das rezidivfreie Uberleben sowie das Sicherheitsprofil. An der Studie beteiligten sich 480 Studienzentren in 39 Landern.

Quellen:
[1] Goldhirsch A, et al. 2012. HERA trial: 2 years versus 1 year of trastuzumab after adjuvant chemotherapy in women with HER2-positive early breast cancer at 8 years of median follow up. Abstract #LBA6. ESMO 2012 Congress (European Society for Medical Oncology).
[2] Piccart-Gebhart MJ, et al. 2005. N Engl J Med 353:1659-72.
[3] Perez E, et al. 2011. J Clin Oncol 29:3366-73.
[4] Slamon D, et al. 2011. N Engl J Med 365:1273-83.

Roche Pharma AG


Oktober 2012

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Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

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