Anti-apoptotisches Protein Bcl-2 im Urin bei Ovarialkrebs

Frauen mit erhöhtem Risiko für Ovarialkrebs wird geraten, sich jährlich einer Untersuchung des Beckens einschließlich transvaginalen Ultraschalls zu unterziehen und/oder CA125 im Blut bestimmen zu lassen. Allerdings vermitteln diese Maßnahmen nur sehr begrenzte Sicherheit. Auf der Suche in Körperflüssigkeiten nach weiteren Markern für Ovarialkrebs wurde das Vorkommen des anti-apoptotischen Proteins Bcl-2 im Urin getestet (Anderson NS, et al. 2008):

Das anti-apoptotische Protein Bcl-2 macht Krebszellen widerstandsfähiger gegenüber Apoptosesignalen. Zugleich wird bei einer Bcl-2-Überexpression das Überleben der Krebszellen durch verstärkte Angiogenese gefördert, indem die Expression des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) heraufreguliert wird.



Im Urin von 150 Ovarialkarzinom-Patientinnen (13 im frühen und 137 im fortgeschrittenen Stadium), 77 gesunden Kontrollprobandinnen und 161 Frauen mit benigner Ovarialkrankheit wurde Bcl-2 mittels eines ELISA bestimmt. Wo immer möglich wurde parallel eine Bestimmung von CA125 im Serum durchgeführt.

In der Studie wurden die Ergebnisse einer Kohorte aus der University of South Florida (USF) mit 19 Kontrollen, 38 Fällen von benigner Ovarialkrankheit sowie 4 frühen und 31 späten Ovarialkarzinomen denen einer Kohorte vom M.D. Anderson Cancer Center (MDA; 58, 123, 9 bzw. 106) gegenübergestellt.

Bcl-2 im Urin von Frauen mit Ovarialkrebs erhöht

In den Urinproben von gesunden Kontrollprobandinnen in der USF-Kohorte war die Menge an Bcl-2 im Allgemeinen vernachlässigbar und in der MDA-Kohorte sehr gering. Die Konzentration von Bcl-2 im Urin von Patientinnen mit frühem oder fortgeschrittenem Ovarialkarzinom war jeweils signifikant höher als bei gesunden Frauen oder Frauen mit einer benignen Ovarialkrankheit (Abb.).

Bei Frauen mit Ovarialkrebs tritt Bcl-2 im Urin in höherer Konzentration auf als bei gesunden Frauen und Frauen mit benigner Ovarialkrankheit.

Die Ergebnisse der zwei beteiligten Zentren zeigen zwar beide signifikant höhere Spiegel an Bcl-2 im Urin von Patientinnen mit Ovarialkrebs als bei gesunden oder benigne am Ovar erkrankten Frauen, doch die Unterscheidung zwischen benigne und maligne ist bei den USF-Patientinnen deutlicher. Das deutet darauf hin, dass bei einem solchen Test noch Potenzial für Verbesserungen ist.



Anderson NS, Bermudez Y, Badgwell D, et al. 2008. Urinary levels of Bcl-2 are elevated in ovarian cancer patients. Gynecol Oncol doi:10.1016/j.ygyno.2008.09.037


Januar 2009 red.  
Suche:
Inhalt
Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs